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Frauengesprächskreis

                               

Der Frauengesprächskreis trifft sich 14-tägig nach Absprache.
Kontaktperson: Frau Waltraud Klenk, Harxheim

 

1989 – ein ereignisreiches Jahr mit dem Mauerfall in Berlin. Seit diesem Jahr gibt es auch die kleine Gruppe der Gesprächskreisfrauen. Frau Traute Schmidt, unsere damalige Pfarrersgattin, sprach einige Neubürgerinnen an, um ihnen ein „Heimisch-Werden“ in Harxheim zu erleichtern. Möglichkeiten für junge Familien, z.B. in Sachen Kindergarten, Aufklärung über Verwaltung oder Einkaufsmöglichkeiten in und um Harxheim bildeten der ersten Gesprächsgrundlagen.

Der erste offizielle Einsatz für die 5“Starterinnen“ geschah am Altennachmittag 1989. Es wurden eifrig Plätzchen gebacken für die Gäste, und das Baby Mara Leibinger durfte im Krippenspiel den Part des Jesuskindes übernehmen.

Im folgenden Jahr bereitete die Gruppe dann den Weltgebetstag der Frauen vor. Thematisiert wurde unser Nachbarland Tschechoslowakei mit dem Motto: Unsere Hoffnung – Gerechtigkeit für alle. Interessant für uns Frauen ist es auch heute noch, so viel Neues über die Länder zu erfahren; sei es die Natur eines Landes mit dessen Besonderheiten – oder gezielt die soziale Situation der Frauen im jeweiligen Land.

Ein besonderes Vergnügen ist immer das gemeinsame Essen, zu dem alle Gottesdienstbesucher eingeladen werden. Da wir ganz klar die landestypischen Speisen anbieten – natürlich nach Verkostung, gab es sowohl unangenehme als auch angenehme Überraschungen, was das Aussehen und den Geschmack betraf.

Selbstverständlich beschäftigen wir uns nach den Gottesdiensten mit den jeweiligen Bibeltexten, wie z.B. in diesem Jahr Joh. 4, 1-42 – „Die Samariterin am Brunnen“.

Mittlerweile sind es 10 Frauen aus unserer Kirchengemeinde, die sich regelmäßig treffen, wobei es für uns eine Freude ist, auch 2 Katholikinnen in unserer Mitte zu haben.

Die Vorbereitungen zu den Weltgebetstagen gehören zwar zu unseren „festen Aufgaben“, aber die Themenvielfalt unserer Treffen ist weit gestreut. Es sollte aber von Beginn an sich nicht immer bei den K-Themen, wie Kinder, Küche und Kirche

bleiben – auch heikle Themen, wie Arbeitsplatzverlust, Mobbing oder Älterwerden haben wir schon besprochen. Diskussionen über die vier Grundelemente Feuer, Wasser, Erde, Luft, oder auch die Stellung der Frau im Altertum und Heute,beschäftigen uns ebenso, wie das Zuckmayer-Buch „Die Fastnachtsbeichte“ . Zum letzten Thema unternahmen wir auch unter fachlicher Führung einen Gang nach Mainz zu den entsprechenden Orten des  Geschehens. Besonders intensiv war die Auseinandersetzung mit dem Vater unser, darüber haben wir einige Abende diskutiert. Zwar ist der Gesang nicht gerade unsere Stärke, doch bei der Beschäftigung mit dem Kirchenliederschreiber Paul Gerhardt erklang zum Abschluss des Abends „Die güldene Sonne“.

Es ist für uns selbstverständlich, dass sich alle von uns zu bestimmten Gesprächen einbringen können. Offen sein für Neues und miteinander sprechen, ist die Basis, mit

der wir uns regelmäßig treffen und uns als Gruppe verbunden fühlen.

Waltraud Klenk


Der Frauengesprächskreis   -
Ein Gespräch zwischen Herrn Gerhard Hust und Frau Waltraud Klenk


Auf welche Weise ist der Gesprächskreis entstanden und warum steht er nur Frauen offen?

W. Klenk: Der Gesprächskreis gründete sich auf eine Initiative von Frau Traute Schmidt, unserer damaligen Pfarrersgattin. Auslöser war damals eine Mitteilung im Gemeindebrief; 1989 gab es dort Folgendes zu lesen: „Frauentreff im ev. Gemeindehaus - Frauen haben eine Menge gemeinsamer Themen - nicht nur Kinder, Küche und Kirche, sondern noch andere Themen wie z.B. Partnerschaft, Sexualität, Berufslosigkeit und Älterwerden... Der Gesprächskreis wendet sich an Frauen, die mit Lust, Interesse und Offenheit bereit sind, an diesen und anderen Themen zu arbeiten.“ Da die Resonanz zunächst sehr zurückhaltend war, sprach Frau Schmidt einige Frauen unterschiedlichen Alters und verschiedener Konfessionen an, die wir uns dann regelmäßig trafen, und im nächsten Jahr dürfen wir 20-jähriges Bestehen feiern.

Ich nehme an, dass jede Gesprächsteilnehmerin Diskussionsthemen vorschlagen kann. Wie wird festgelegt, dass man sich mit bestimmten Themen beschäftigt, mit anderen aber nicht?

W. Klenk: Selbstverständlich kann jede Frau Themen vorschlagen; dies sind manchmal aktuelle Dinge oder auch Gebiete, mit denen sich einige von uns gerade auseinandergesetzt haben. So sprachen wir im letzten Jahr über Paul Gerhardt, wobei wir mit Freude feststellten, dass seine Lieder immer noch aktuell und einfach schön sind. Abgelehnt wurde bisher noch kein Themen-Vorschlag - es gibt doch so viele interessante Dinge.

Sind die Themen frauenspezifisch?

W. Klenk: Unsere Themen sind nicht alle frauenspezifisch. Wir haben mehrfach auch schon Ausstellungen in Mainzer Museen besucht, haben uns im Frankfurter Bibelmuseum umgeschaut oder erfahren, was „Blindheit" bedeutet; mit den Pflanzen der Bibel im Botanischen Garten/Mainz haben wir uns vertraut gemacht - und über viele Jahre erfolgt unser Jahresabschluss mit dem Besuch eines Weihnachtsmarktes.

Können Sie ein paar Themen nennen, die den Gesprächskreis in der letzten Zeit besonders interessiert haben?

W. Klenk: Eine wichtige Aufgabe sehen wir in der Vorbereitung des Weltgebetstages der Frauen und der Gestaltung dieses Gottesdienstes. Das kostet uns doch einige Wochen des Übens und der Verteilung der Aufgaben, bis das Programm steht; und wir würden uns freuen, gerade für diese Zeit noch einige Mitstreiterinnen zu gewinnen.
Das Thema „Hildegard von Bingen" war natürlich mit dem Besuch der Klosterruinen auf dem Dissibodenberg und des Klosters Eibingen verbunden.
Die Themen Hexen, Frauen in der Bibel, z.B. Esther oder Maria und Martha, auch die Frau Luthers, Katharina von Bora oder die Geschichte Israels waren Inhalte unserer Treffen. Aktuelle Frauenliteratur oder die Problematik des Themas Abtreibung beschäftigte uns längere Zeit.

Kann man im Lichte Ihrer Benennungen sagen, dass es bestimmte Lieblingsthemen gibt?

W. Klenk: So etwas wie Lieblingsthemen kennen wir nicht. Da wir ja sowohl vom Alter als auch von unserem Wesen und unseren persönlichen Interessen sehr unterschiedlich sind, ist es umso spannender, sich auch auf Bereiche einzulassen, mit denen man sich bisher noch nicht beschäftigt hat; das bedeutet - wir sind immer offen für Neues!

Sie müssen ja als Moderatorin dafür sorgen, dass überhaupt ein Gespräch zustande kommt. Haben Sie da Schwierigkeiten?

W. Klenk: Mittlerweile sind wir eine sehr homogene Gruppe geworden, sodass es überhaupt keine Probleme bereitet, ins Gespräch zu kommen. So ist es für uns auch mal selbstverständlich, dass wir über unsere Alltagssorgen reden oder uns Ruhe und Gelassenheit bei „progressiver Muskelentspannung" gönnen.

Ziehen Sie nach einem Gespräch eine Art Bilanz über das, was erörtert wurde?

W. Klenk: Hier liegt uns besonders die Nachbereitung des Weltgebetstagsgottesdienstes am Herzen. Was ist gut gelaufen - wo traten Mängel auf - was muss geändert werden - wie können wir Zuspruch für einen größeren Gottesdienstbesuch erreichen? Solches muss schon sorgfältig aufgearbeitet werden.

Wie hoch ist etwa das Durchschnittsalter der Gesprächsteilnehmer und wie viele Teilnehmer sind in der Regel anwesend?

W. Klenk: Unser Durchschnittsalter liegt bei 57 Jahren, das heißt für uns - nach allen Richtungen offen und aufgeschlossen zu sein. Da wir keinen festen Wochentag für unsere Treffen haben, also flexibel sind, liegen wir im Schnitt bei 70% Anwesenheit. In der Regel treffen wir uns im
14-tägigen Rhythmus. Wir freuen uns immer wieder auf unsere Treffen, denn regelmäßige Gemeinsamkeit verbindet.

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